Säulenpflege und -wartung
HPLC-Säulen sind in der Anschaffung nicht besonders günstig; deshalb ist es im Labor wichtig, dass die angewendete HPLC-Säule eine möglichst lange Lebenszeit aufweist. Neben der grundlegenden Qualität der Säule gehört dazu natürlich auch eine entsprechende Pflege der stationären Phase. Für eine optimale Performance Ihrer HPLC-Säulen finden Sie auf dieser Seite Tipps und Tricks für ein langes Säulenleben bei bleibender guter Trennleistung.
Die richtige Anwendung von HPLC-Säulen
pH-Wert und Temperatur:
Der zulässige pH-Wert der mobilen Phasen hängt von dem jeweiligen Füllmaterial ab. Im Allgemeinen sind Silica-basierte Säulen in einem Bereich von ca. pH 2-8 stabil. Es gibt jedoch auch zahlreiche Säulen, die bis pH 1 bzw. bis weit ins Basische stabil sind. Die genauen Informationen zu Ihrer Säule entnehmen Sie bitte der jeweiligen Produktinformation, die jeder Säule beiligen sollte. Sollten Sie diese Information nicht mehr zur Hand haben, finden Sie i.d.R. auch auf den Webseiten der Hersteller entsprechende Produktinformationen.
Möchten Sie die Säule in einem Säulenofen temperieren, beachten Sie bitte auch den angegebenen zulässigen Temperaturbereich.
Mobile Phasen in der HPLC:
Generell empfiehlt sich die Verwendung von mobilen Phasen hoher Reinheit (HPLC-grade). Mobile Phasen geringerer Reinheit können Ihre Analytik durch enthaltene Verunreinigungen empfindlich stören. Mögliche Folgen sind das Auftreten von Geisterpeaks oder im schlechtesten Fall eine Änderung der Selektivität der Säule.
Bei der Verwendung von selbsthergestellten Pufferlösungen empfiehlt es sich zudem, diese vor ihrer Verwendung zu filtern. Für Säulen mit einer Partikelgröße >5µm sollte die Porengröße des Filters 0,45 µm betragen, für Säulen mit kleinerer Partikelgröße 0,2 µm.
Probenmatrix:
Die Lebensdauer einer HPLC-Säule hängt stark von der Beschaffenheit der zu untersuchenden Proben ab. Trinkwasserproben sind dabei z.B. weniger problematisch als komplexe Matrixproben wie Lebensmittel. Hier spielt die Präanalytik zur Aufreinigung der Probe eine wesentliche Rolle.
Für ein langes Säulenleben sollten zusätzlich (neben einer effektiven Probenvorbereitung) inline-Filter oder idealerweise Vorsäulen verwendet werden. Inline-Filter halten physikalische Partikel, die aufgrund ihrer Größe nicht eluiert werden können, zurück. Eine Akkumulation am Säulenkopf wird so verhindert. Vorsäulen bieten den Vorteil, dass sie zusätzlich auch Moleküle, die eine irreversible Bindung mit dem Säulenmaterial eingehen würden, zurückhalten. Sowohl Filter als auch Vorsäulen sollten regelmäßig getauscht werden. Einen guten Hinweis auf den Zeitpunkt des Austausches gibt ein sukzessiver Anstieg des Rückdrucks.
Was tun bei nachlassender Performance der Säule?
Sie können Ihre HPLC-Säule unter Umständen durch ein Spülprogramm regenerieren. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Einbußen der Trennleistung auf reversible Verunreinigungen der HPLC-Säule zurückzuführen sind.
Für das Spülprogramm gilt analog zur chromatographischen Trennung: Apolare Substanzen werden durch apolare Lösungsmittel eluiert, polare durch polare. Am einfachsten lässt sich das Spülen durch einen Gradienten mit polarem und apolarem Laufmittel umsetzen. Je nach Art der Kontamination und des Säulenmaterials können Sie die Verunreinigungen auch durch Injektionen von verdünnten Säuren, Basen oder stark apolaren bzw. polaren Lösungsmitteln lösen.
Hilft das reguläre Spülen nicht weiter, können Sie die Säule versuchsweise auch entgegengesetzt der Flussrichtung spülen. Haben Sie eine UHPLC-Säulen mit kleiner Partikelgröße, vergewissern Sie sich jedoch, ob dies möglich ist. Manche Säulen haben am Säuleneinlass eine gröbere Fritte als am Säulenauslass. Das Spülen in entgegengesetzter Richtung kann dann zu einem Austritt des Säulenmaterials führen.
Lagerung von HPLC-Säulen
Für eine kurzfristige Lagerung können Sie das Laufmittel in der Säule belassen. Alternativ ist auch ein Durchlauf der mobilen Phase bei sehr niedrigem Fluss möglich.
Für eine Lagerung über mehrere Tage ist es sinnvoll, bei Einsatz eines pufferhaltigen Eluenten, die Säule mit Wasser zu spülen, um ein mikrobielles Wachstum zu verhindern.
Möchten Sie HPLC-Säulen auf Silica-Basis längere Zeit lagern, so kann dies frei von Puffer in einem organischen Lösungsmittel (z.B. Acetonitril) mit maximal 50% Wasseranteil erfolgen. Enthielt das vorangegangene Fließmittel Puffer, sollte die Säule zuerst mit Wasser gespült werden, um ein mögliches Ausfallen der Puffersalze in dem organischen Lösungsmittel zu verhindern. Am einfachsten lagern Sie Ihre Säule jedoch in dem Lösungsmittel, indem Sie geliefert wurde. Dies gilt vor allem für stationäre Phasen auf Polymer-Basis. Je nach Material sind diese im Gegensatz zu den Silica-basierten mit organischen Lösungsmitteln nicht verträglich. Unabhängig von dem Säulenmaterial achten Sie auch darauf, dass die Säule fest verschlossen ist und nicht austrocknen kann. Unter diesen Bedingungen können Sie Ihre Säulen auch lange Zeit bei gleichbleibender Qualität lagern.
Mittlerweile gibt es auch Aufbewahrungsschränke für HPLC-Säulen, in denen sich die Säulen geschützt und sicher verwahren lassen.
Anmerkung der Redaktion: Bei diesen Hinweisen und Tipps handelt es sich um Empfehlungen von Anwendern aus Laboren. Wenn Sie weitere Tipps & Tricks haben oder eigene Probleme darstellen möchten, schreiben Sie uns gerne eine Mail an info@hplc-saeule.de.