Typische Partikelgrößenverteilungen
Trotz gleicher technologischer Grundlage versuchen die Hersteller hier und da besondere Akzente zu setzen. Agilent beispielsweise versucht mit der Poroshell 300 tatsächlich den Prozess des schnelleren Massentransfers für große Moleküle (Proteine, Enzyme etc.) zu nutzen indem eine Porengröße von 300 Å neben der sonst üblichen ca. 90 Å angeboten wird. Advanced Material Technology, die Pioniere der modernen oberflächenporösen Teilchen und einige andere Hersteller, bieten seit kurzem auch 5µm Partikel an, um so unter anderem mehr Probenkapazität zu schaffen. Auch wenn niedrigere Probenkapazität tatsächlich einer der Nachteile beim gesamten Core-Shell-System ist, kann durch die optimierte und dichtere Packung immerhin noch eine Kapazität von ca. 75% im Vergleich zu vollporösem Silica erreicht werden, was für die allermeisten Anwendungen voll ausreichend ist. Auch die Phasenvielfalt nimmt ständig zu. Macherey-Nagel bietet mit der Nucleoshell HILIC mittlerweile eine zwitterionische Phase an. Auch wenn HILIC-Trennungen zum Teil anderen Mechanismen unterliegen, scheint auch hier die Oberflächenporosität Vorteile zu bringen. Selbst Spezialphasen wie die Accucore C30, Phenyl-X oder Urea-HILIC von Thermo Scientific stehen dem Anwender zur Verfügung.
Den nächsten technologischen Schritt, nämlich die Verknüpfung von UHPLC und Core-Shell geht allerdings Waters mit den Cortecs–Säulen. Die Verwendung von 1,6 µm Partikeln mit einem festen Kern von 1,12 µm verspricht eine noch höhere Effizienz und damit verbunden eine größere Analysengeschwindigkeit. In Anbetracht der Tatsache, dass die allermeisten HPLC-Geräte, die heute verkauft werden, Drücke von über 400 bis hin zu 1.200 bar ermöglichen, wird der Druck auf Dauer kein limitierender Faktor in den Labors der Anwender sein. Durch den Einsatz von Sub2µ-Solid-Core-Teilchen sind Analysenzeiten von unter einer Minute unter Realbedingungen möglich. Es ist zu vermuten, dass mit den Cortecs Säulen damit die Fahnenstange zunächst erreicht ist. Bei Säulen mit solchen Eigenschaften sind jetzt voraussichtlich wieder die Geräteentwickler gefragt den nächsten Schritt in der Evolution der HPLC zu gehen.